Grundlagen fürs Bloggen

(Lesedauer: 6 Minuten)

(Zuletzt aktualisiert am 27. August 2022)

Immer wieder hörst Du: „Mit einem Blog positionierst du dich als Expertin.“ – „Google liebt Webseiten, auf denen regelmäßig frische Inhalte hochgeladen werden.“ – „Bei einem Blog bist Du Herrin Deiner Inhalte und nicht abhängig von fremden Plattformen [= alle Social Media Kanäle]!“

Du hast ein Business und bist Dir ziemlich sicher: Ein Blog muss her!

Aber wie sollst du das angehen? Worüber sollst du schreiben? Und was solltest Du jedenfalls beachten?

Seit Januar 2015 schreibe ich mit Begeisterung einen textilen Blog und seit Januar 2019 manchmal auch einen technischen Blog (diesen hier). Heute teile ich einige Erfahrungen und Einsichten mit Dir.

Mit einem Blog positionierst Du Dich als Expertin?

Ja, es stimmt: Mit einem Blog positionierst Du Dich als Experte/Expertin. Wenn Du regelmäßig Artikel (=Blogposts) veröffentlichst, zeigst Du damit, bei welchen Themen Du Dich auskennst.

Du könntest jetzt sagen: „Was kann ich denn Neues sagen? Über diese Themen hat ja schon diese und jene Bloggerin gute Artikel geschrieben.“ Das ist auch richtig. Aber DU hast es noch nicht auf DEINE Art und Weise gesagt. Und sehr wahrscheinlich gibt es da draußen Menschen, die genau auf Deine Art und Weise, es zu sagen, gewartet haben.

Du kannst Dir also aussuchen, ob Du weiterhin zu Beiträgen von anderen Menschen weiterleiten möchtest, oder in Zukunft lieber auf Deine eigenen Artikel verweisen.

Wann macht es Sinn, Deine geschäftliche Webseite um einen Blog zu erweitern? Wenn Du Wissen weitergeben möchtest. Wenn Du regelmäßig Ratschläge oder Erfahrungsberichte veröffentlichen möchtest, Fallbeispiele, Gedanken zu einem bestimmten Thema, das Deine Kund/innen beschäftigt oder sonstige Informationen, die für deine Leser/innen den berühmten „Mehrwert“ liefern.

Ein Blog macht dann Sinn, wenn Du Dir Deine eigene Content-Bibliothek aufbauen möchtest, Dein eigenes Nachschlagewerk zu einem Themenfeld. Aber klar: Eine „Bibliothek“ aufbauen geht nicht von heute auf morgen, das ist ein langfristiger Prozess. Und das darf auch so sein: Schritt für Schritt, Artikel für Artikel trägst Du Wissen zusammen, nimmt Deine Bibliothek Gestalt an.

Die Grundlage: Du musst gerne schreiben

Wenn Du von Haus aus ungern schreibst, wird es schwierig für Dich werden, ein großes, langfristiges Schreibprojekt wie einen Blog voranzutreiben. Du hast in diesem Fall zwei Möglichkeiten:

  1. Du lässt es bleiben und befüllst lieber andere Kanäle, die Dir mehr Spaß machen: Wenn Du lieber sprichst als schreibst, dann ist vielleicht ein Podcast die bessere Alternative für Dich. Wenn Du gerne mit Videos arbeitest, kannst Du einen YouTubeKanal eröffnen. Nicht jedes Business, das Wissen vermittelt, braucht einen Blog. Es gibt zahlreiche erfolgreiche Menschen da draußen, die ohne Blog auskommen (müssen), weil sie Schreiben hassen.
  2. Du lässt Dich nicht entmutigen, weil Du weißt: Schreiben ist ein Handwerk, und das kann man lernen. Am besten lernt man es durchs Tun, durchs regelmäßige Üben. Ein bisschen ist das wie Joggen oder Yoga: Je öfter Du es tust, desto niedriger wird die Hürde.
    Du möchtest es also trotzdem probieren und suchst Dir vielleicht jemand, der Dir die Grundlagen beibringt, Übungen vorschlägt und Feedback gibt. Oder zumindest eine/n wohlwollende/n Leser/in, der/die Dir ehrliches Feedback gibt. Und verbesserst Dein Schreiben Tag für Tag, Woche für Woche, Artikel für Artikel.

Fang einfach an! Und lerne unterwegs

Bei vielen Ratgeber/innen für den Start eines Blogs lese ich von den vielen, vielen Schritten, die Du erledigen sollst, bevor Du Deinen Blog starten darfst:

  • Du sollst Deine Zielgruppe kennen und möglichst ein Nischenthema für Deinen Blog festlegen.
  • Du sollst wissen, welche Worte Deine Zielgruppe bei der Suche nach Informationen verwendet, damit Du SEO (Search Engine Optimization = Suchmaschinenoptimierung) betreiben kannst.
  • Du musst mit der Technik deiner Blogging-Plattform vertraut sein,
  • dazu das perfekte Design oder „Branding“ haben, mit Farbe und Schriftart zwecks der Wiedererkennbarkeit.
  • Du brauchst einen Newsletter,
  • und möglichst mehrere Social Media Kanäle zur Verbreitung Deiner Blogposts.

Puh!

Immer wenn ich auf solche Anleitungen fürs Bloggen stoße, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Die Hürde, einen Blog zu beginnen, wird auf diese Weise riesig! Ich plane gern und viel, aber gerade beim Bloggen favorisiere ich den Weg, den viele Hobbybloggerinnen gehen: Fang einfach an. Und lerne den Rest unterwegs.

Denn erst beim Schreiben wirst Du feststellen, welche Themen Dir Spaß machen und auf welche Blogposts Du viele Rückmeldungen bekommst. Wie solltest Du das vorab wissen? Du bist doch keine Wahrsagerin. Dein Blog wird sich mit der Zeit idealerweise in der Schnittmenge von Deinem eigenen Interesse und dem Interesse Deiner Leser/innen einpendeln. Es wird auch Blogposts geben, die keiner liest, die Du aber trotzdem schreiben musst, weil Dir das Thema auf der Seele brennt. Und es wird Blogposts geben, die überwältigend häufig aufgerufen werden, und du wunderst Dich, wie es dazu kam.

Es ist schon gut wenn Du Dir vorher überlegst, ob Du für Alte oder für Junge, für Privatpersonen oder Unternehmer/innen usw. schreiben möchtest: Die häufig zitierte „ideale Kundin“. Aber das ist kein großes Hexenwerk. Ich stelle mir beim Schreiben gern ein ganz konkretes Gegenüber vor, nämlich eine meiner liebsten Kundinnen. Ihr „erzähle ich“, was ich zu sagen habe, und frage mich: Wird sie das Thema gut verstehen, wenn ich das so oder so formuliere? Auf diese Weise werden sicherlich genau die Leute zu Dir finden, die sich von Dir angesprochen fühlen. Davon bin ich überzeugt.

Ein Redaktionsplan unterstützt Dich

„Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll!“

Wenn Du nicht weißt, worüber Du schreiben sollst, dann hast Du Dir wahrscheinlich das falsche Thema für Deinen Blog ausgesucht, sage ich mal provokant. Wenn es nämlich „das richtige“ Thema für Dich ist, dann werden die Ideen nur so sprudeln, und Du wirst eher das Problem haben, dass Deine Liste der möglichen Blogpost-Themen viel zu lang ist für die wenige Zeit, die Du Dir zum Schreiben nehmen kannst.

Wenn Du der Meinung bist, dass Du Dir das richtige Thema ausgesucht hast, dann versuche Mal 100 Titel für Blogposts aufzuschreiben, wie es Claudia Kauscheder in diesem Artikel beschreibt. 100 Titel, boah, das ist ganz schön viel!? Ja genau, das ist eine Herausforderung. Aber es ist ein großartiges Gefühl, wenn du das geschafft hast, und eine fantastische Grundlage für Deinen Redaktionsplan.

Es ist vielleicht auch ganz nützlich zu wissen, dass Du unterschiedliche Arten von Content veröffentlichen kannst: Einen klassischen Artikel zu einem gewissen Thema, einen Überblicksartikel oder „List Post“ („Die 10 besten XY„), einen Gastbeitrag von jemand anderem, ein Interview. Du kannst natürlich auch geschriebene Blogposts mit einem Video oder einer Tonaufzeichnung kombinieren und anreichern.

Wenn Du viele Ideen hast und wirklich regelmäßig Blogposts veröffentlichen möchtest, dann musst Du Dir fixe Termine für die Veröffentlichung vornehmen und Dich daran halten. Ob das jetzt ein Blogpost die Woche, oder einer alle zwei Wochen, oder ein Blogpost ein Mal im Monat ist: Plane Deine Blogposts (ich mache das gerne zu Beginn eines Monats für die kommenden vier Wochen), trage Dir die Termine dann in Deinen Kalender ein und halte Dich selbst daran. Das Zauberwort ist: Regelmäßig. Denn wenn Menschen bei Dir lesen, und gerne lesen, dann freuen sie sich, wenn sie regelmäßig „Futter“ bekommen. Und kommen wieder.

Auch zum Thema Redaktionsplan hat Claudia Kauscheder viel Hilfreiches zu sagen: Sie bietet auch immer wieder einmal einen Powertag Redaktionsplan an, halte die Augen danach offen.

Bloggen ist sozial: Nehmen und Geben!

Das Bloggen kommt aus dem privaten Bereich: Irgendjemand hat einmal damit begonnen, über sein Leben zu schreiben und es im WeltWeitenWeb zu veröffentlichen. „Blog“ ist die Abkürzung von „Web-Log“, also ein Web-Logbuch, ein Tagebuch. Blogs haben mit sehr persönlich geschriebenen Texten begonnen. Zum Austausch über Themen, an denen einem etwas liegt.

Und die Leser/innen haben in der Frühzeit der Blogs fleißig kommentiert und in den Kommentaren diskutiert, denn die Social Media Plattformen, wo ein schneller Daumen oder ein Herzchen oft genügen muss, gab es noch nicht. Ich will das Kommentieren wieder fördern!

Kommentare sind ein essenzieller Bestandteil eines Blogs: Falls also die Kommentarfunktion bei Dir ausgeschaltet ist: Schalte sie ein! Gib Deinen Leser/innen die Möglichkeit, Dir ihre Gedanken zu Deinen Gedanken mitzuteilen, und reagiere darauf. Antworte jedenfalls auf jeden Kommentar! (Nimm also nicht nur, sondern gib auch eine Antwort zurück, und sei es nur ein „Danke“.)

Bei vielen Blog-Plattformen (Blogspot, WordPress,…) gibt es die Möglichkeit, die Folgekommentare zu abonnieren: So bekommt die Kommentatorin mit, ob die Blogschreiberin auf ihren Kommentar geantwortet hat und kann wiederum reagieren. Im besten Fall ergeben sich auf diese Weise richtige Gespräche und Diskussionen in den Kommentaren, die Deinen Blogpost bereichern und erweitern. (Ich abonniere normalerweise die Kommentare eines Blogposts, den ich kommentiert habe, um die Antwort mitzubekommen und darauf antworten zu können. Danach bestelle ich das Kommentar-Abo wieder ab.)

Durchs eigene Bloggen und das Lesen (und Kommentieren!) auf anderen Blogs entstehen mit der Zeit Netzwerke und richtige Freundschaften, man lernt sich kennen und tauscht sich über gemeinsame Themen und Interessen aus. Jede Bloggerin freut sich über Kommentare, also sei auch selbst großzügig und hinterlasse Deine Kommentare bei anderen.

Wie machst Du also Deinen (neuen) Blog bekannt und sichtbar? Verteile Deine Blogposts in den Sozialen Medien: Auf Facebook zum Beispiel gibt es in verschiedenen Gruppen Sammelposts, wo Du den Link zu Deinem Blogpost an einem bestimmten Tag teilen darfst. Teile den Link in Deinem Newsletter. Schau Dich um, nimm an Blogparaden und an Linkparties teil. Aber vor allem auch: Lies bei anderen Blogs und kommentiere dort, denn die anderen werden neugierig, wer da so schöne Kommentare schreibt und kommen Dich auf Deinem Blog besuchen.

Du merkst: Schreiben allein ist nicht genug fürs Bloggen. Du musst Deine Blogposts dann auch verteilen und bewerben, also plane Zeit dafür ein.

Und zum Schluss: Hab Spaß!

Bloggen kann aber unheimlich lohnend werden, wenn ein intensiver Austausch über Inhalte und Themen entsteht. Und wenn Du mit dem Herzen dabei bist.

Von daher: Hau in die Tasten und hab Spaß!

Wenn ich Dich unterstützen kann, zum Beispiel mit technischen Hilfestellungen bei WordPress, dann melde Dich gerne bei mir!

PS: Zwei inspirierende Artikel vom Affenblog (jetzt chimpify) lege ich Dir noch ans Herz: Die 3-Tage-Formel für hochwertige Blogposts und 30 Dinge, die du für deinen Blog tun kannst, auch wenn Du keine Zeit hast.

13 Kommentare zu „Grundlagen fürs Bloggen“

    1. Gabriele Brandhuber

      Oh Sonja, das freut mich! Lass es mich unbedingt wissen, wenn Du angefangen hast, damit ich Deinen Blog abonnieren kann! Liebe Grüße, Gabi

    1. Gabriele Brandhuber

      Und danke Dir, liebe Claudia, für Deine vielen hilfreichen Artikel für mehr Klarheit und Struktur im Arbeitsalltag! Liebe Grüße, Gabi

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